Gesellschaftspolitische und ökonomische Bildung, Demokratie- und auch Medien-Erziehung sollten in einer Zeit, in der populistische Bewegungen sowie autoritär agierende Regierungen in Europa und weltweit einen bedeutenden Platz in der politischen Öffentlichkeit errungen haben und dabei Nachrichten und politische Meinungen strategisch geschickt steuern und verbreiten, zentraler Auftrag der allgemein bildenden Schulen sein.
Das Unterrichtsfach schöpft seine Inhalte und Themen somit direkt aus den im Alltag und in der Gesellschaft untrennbar miteinander verbundenen Bereichen der Politik, der Wirtschaft und gesellschaftlichen Zusammenhängen.
Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, die von meist hoher Komplexität geprägte Lebenswirklichkeit zu verstehen und zu entschlüsseln, um fundierte und reflektierte eigene Entscheidungen als mündige Bürgerinnen und Bürger zu treffen.
Während in der Sekundarstufe I Bezüge zur Familie, zur Institution Schule, zur Kommunal-politik sowie zur Verbraucherbildung im Mittelpunkt stehen, widmet sich das Fach in der Profiloberstufe verstärkt abstrakteren sozialen, ökonomischen und politischen Fragestellungen auf nationaler, europäischer sowie auf internationaler Ebene. Neben dem Erwerb von Fachwissen liegen hier weitere Schwerpunkte auf der Diskussionskultur, der Nähe zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler durch Alltagsbezüge und eine Anknüpfung an außerschulische Bereiche durch Exkursionen, Praktika sowie zahlreiche Projekte und Kooperationen (s. u.).
WiPo wird an unserer Schule in den Jahrgängen 9 und 10, d.h. also im zweiten Teil der Mittelstufe, zwei Schuljahre lang, unterrichtet. In der Profiloberstufe stellt es u. a. eines der profilgebenden Fächer dar, mit in der Regel recht hohen Anwahlzahlen durch die Schülerinnen und Schüler. Dazu ist es auch beliebtes Prüfungsfach im mündlichen Abitur und stellt damit eine zentrale Säule im Bereich der Gesellschaftswissenschaften dar.
Praktika
In den 10. Klassen absolvieren alle Schülerinnen und Schüler ein zweiwöchiges Betriebspraktikum, in dem sie erste Erfahrungen in der Berufswelt sammeln und sich mit ihren individuellen Interessen sowie Stärken und Schwächen auseinandersetzen. Begleitet wird diese Phase der Auseinandersetzung mit der Berufswelt fächerübergreifend in zahlreichen Fächern, federführend im Fach WiPo sowie durch weitereVeranstaltungen der Berufsorientierung ab der 8. Klasse.
In der Einführungsphase der Oberstufe gehen die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Wirtschaftspraktikums für weitere zwei Wochen in ein Unternehmen. Dieses Praktikum ist nicht vorrangig berufsorientierender Natur. Vielmehr geht es hier um die Vertiefung des Fachunterrichts in der Praxis, die auf das Verfassen einer Praktikumsarbeit mit einem problemorientierten Schwerpunkt zu einer betriebswirtschaftlichen Fragestellung abzielt.
Inhalte des Unterrichts im Fach WiPo
Über den Unterricht hinaus
Aus dem Fachunterricht sind über die Jahre viele außerschulische Aktivitäten und Kooperationen erwachsen, von denen hier nur die regelmäßig durchgeführten Aktivitäten erwähnt sind:
- Jugend debattiert
- WIWAG mit der Kaufmannschaft zu Lübeck
- Planspiel Börse
- Lübecker Debattiermeisterschaft mit Rhetorikstipendium der Haukohl Stiftung
- Kooperationen mit Hoch-/Fachhochschulen und diversen Trägern der politischen Bildung
- Kooperation mit Unternehmen und Betrieben (siehe Berufsorientierung)
WIWAG – das Unternehmensplanspiel
WIWAG wird mit unterschiedlichen Zielgruppen an vielen Orten gespielt. Das Außergewöhnliche an unserem WIWAG ist die feste Kooperation mit der OzD und dem Geschwister-Scholl-Gymnasium in Wismar. In dieser festen Konstellation findet jedes Jahr ein Planspiel direkt an einem der drei Gymnasien statt. Die Schüler wohnen für eine Woche in Wismar oder sie nehmen Schüler aus Wismar auf, wodurch die Zeit eine besonders intensive persönliche Erfahrung ist.
Neben diesem exklusiven WIWAG finden in Lübeck noch zwei weitere Runden statt, die für alle Schulen offen sind und an denen ebenfalls regelmäßig Schüler des CJB teilnehmen.
Dank der Kaufmannschaft, die das WIAWG maßgeblich organisiert und finanziert, ist die Teilnahme in Lübeck kostenlos.
Worum geht es bei WIWAG?
WIWAG (WIrtschafts-Wochen-Aktien-Gesellschaft) ist eine Managementsimulation, die den Teilnehmern betriebs- und volkswirtschaftliche Grundlagenkenntnisse durch die selbstständige Führung eines mittelständischen Produktionsbetriebes vermittelt.
Jedes Team bildet zusammen mit sechs anderen Teilnehmer/innen den Vorstand einer Aktiengesellschaft. Die Teams entscheiden über Personalplanung, Kapitalbeschaffung/-mehrung, Produktion, Forschung und Entwicklung und Absatz-/Marketingkonzepte.
Berufsorientierung
Nebenbei vermittelt WIWAG durch die Begegnung mit den Spielleitern und durch die theoretischen Blöcke mit Referenten aus der regionalen Wirtschaft eine Ahnung davon, was es bedeutet, Führungsverantwortung zu tragen, welch unterschiedliche Typen von Menschen und biographischen Hintergründen solche Aufgaben ausfüllen – und nicht zuletzt – wie ein Hochschulstudium aussieht.
WARUM sollte ich bei WIWAG mitmachten?
WIWAG ergänzt den WiPo-Unterrichts und da die Teilnehmer als Unternehmensvorstände agieren, ist es in vielerlei Hinsicht zielgerichteter und praxisorientierter als ein betriebliches Praktikum. Neben dem Erwerb betriebs- und volkswirtschaftlicher Grundkenntnisse lernen die Schüler auch das Wissen direkt anzuwenden. Der Praxisbezug ist wesentlich. Nur im Team und unter Beachtung ökologischer, ökonomischer, technologischer und gesellschaftlicher Gesichtspunkte erreichen die Spieler die Unternehmensziele.
Trotzt der wirtschaftlichen Ausrichtung sind ausdrücklich auch Schüler mit unterschiedlichen Interessen und solche ohne besondere ökonomische Vorkenntnisse angesprochen.
Übergabe des „Jahrespreises der Deutsch-Finnischen Vereinigung e.V.“
Anlässlich des 100. Jubiläums der Deutsch-Finnischen Vereinigung e.V. wurde im Jahr 2018 erstmals ein Wettbewerb ausgeschrieben, mit dem Ziel, dass Schüler:innen unserer Schule Facharbeiten zum Themenbereich Kultur / Politik / Wirtschaft im Länderdreieck Finnland-Deutschland-Russland verfassen. Ziel des Projektes ist es, Finnland besser kennen zu lernen und einen Austausch zwischen der Deutschen Schule in Helsinki, mit der uns ein weiteres Projekt in der Sekundarstufe I verbindet, zu verstetigen.
Die Preisträger:innen erhalten dieses Jahr statt der coronabedingt entfallenen Reise nach Finnland jeweils ein Preisgeld von 300€