Rudern ist großartig – Dank an die Ruderriege!

UNESCO Projekt Schule

Rudern ist großartig – Dank an die Ruderriege!

Dem ungelenken Ein- und Aussteigen aus den Booten war schon anzusehen, dass unsere aktive Ruderriegen-Zeit mehr als 30 Jahre zurückliegt. Im Jahr 1989 hatten wir (fast) alle Abi gemacht und danach hatte das Leben uns in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Aber so unterschiedlich unsere Lebenswege in den letzten Jahren auch waren, so einen uns doch die schönen Erinnerungen an unsere jugendlichen Wanderfahrten zum Priwall (zu Pfingsten), nach Rothenhusen (während des mündlichen Abis), oder auf die Weser (anlässlich des Weser-Marathons). Letztes Jahr hatten wir schon den Versuch gemacht, zeltend gemeinsam ein Wochenende auf Kälberwerder, einer Insel des Berliner Ruderklubs am Wannsee zu verbringen. Dieser Versuch war so erfolgreich, dass wir es diesen September gewagt haben, in ‚alter‘ Besetzung für ein Wochenende in BGRR-Booten gen Rothenhusen zu rudern.

Und es war ein grandioses Wochenende, mit viel Wiedersehensfreude, eigentlich ganz solide aussehenden Ruder-Episoden, alten Geschichten, sehr vielen schlechten Witzen, Bier und einem improvisierten Lagerfeuer. Geprägt waren diese Tage, neben dem Austausch über das heute und die letzten 30 Jahre durch die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit in der Ruderriege. Grund genug, mit dem Klemmbrett rumzulaufen und alle zu fragen, welches denn ihre Erinnerungen an die Ruderriege sind:

„Das Rudern selbst stand bei mir gar nicht so im Vordergrund“, meint Norbert Peters, der inzwischen in Hamburg lebt. „Aber die Gemeinschaft in der Ruderriege war schon großartig. Ich habe es damals als Privileg empfunden, dass ich rudern durfte. Schließlich wurden uns die Boote ja vertrauensvoll von der Riege überlassen und wir mussten uns auf den Wanderfahrten selbst organisieren. Das war etwas ganz anderes als der fremdbestimmte Schulalltag.“

„Für mich waren es die Freundschaften, die entstanden sind,“ ergänzt Ann-Katrin Hilker, heute bei Bremen lebend. „In der Riege herrschte ein toller Zusammenhalt. Die Jungen wurden von den Älteren geschult. Und als die Jungen selber älter wurden, schulten sie wiederum die noch Jüngeren. So sind Freundschaften entstanden, die weit über die Schulzeit hinausreichten.“

Auch für ihren Zwillingsbruder Jan-Henrik Rüß aus Hamburg war Rudern eine tolle Freizeitbeschäftigung, gut auch für den Rücken. „An die gemeinsamen Erlebnisse, die Gemeinschaft und insbesondere die Wanderfahrten denke ich gerne zurück.“

Der in Lübeck gebliebene Olaf Upnmoor ergänzt, dass „Rudern eine unheimlich schöne Betätigung ist, die den ganzen Körper fördert. Außerdem durften wir die Boote damals selbst reparieren. Schließlich hat Rudern unsere Eigenständigkeit und unser Verantwortungsbewusstsein gefördert. Auf den Wanderfahrten waren wir teils ganz allein. Da mussten wir auf die Boote aufpassen, mussten alle anfassen und waren selbst dafür verantwortlich, dass der Zeltplatz am nächsten Morgen nach unseren Partys wieder manierlich aussah.“

„Aber das schönste war doch immer, draußen in der Natur zu sein,“ meint Simone Marx aus Aachen. „Lübeck ist so schön mit all einem Wasser, Ruderrunden um die Altstadt mit Anlegen an der Eisdiele, Fahrten bis zum Schaalsee und die Wakenitz ist wirklich nicht an Reiz zu überbieten.“ „Und das Zelten nicht zu vergessen,“ ergänzt der weiterhin in Lübeck wohnende Andreas Schütt. „Wir waren praktisch immer draußen und haben auf richtig vielen Campingplätzen an den Flüssen gezeltet.“

„Für mich waren Rudern und die Ruderriege ein unverzichtbarer Teil meines Erwachsen-Werdens,“ meint Marion Schädler aus Rosenheim. „Wir haben uns selber in und mit der Gruppe gefunden. Der erste Freund, das erste sich in Frage stellen. Das erste Mal richtig Verantwortung übernehmen, für sich selber, für die Boote und für die Jüngeren. Das war schon toll.“

„Ich habe die Ruderriege leider erst in der Oberstufe entdeckt,“ schließt Alexander Emmrich aus Berlin. „Erst hatte ich das Rudern im Ruderverein versucht. Das war mir aber athletisch zu anspruchsvoll gewesen. In der Ruderriege fand ich genau die richtige Mischung zwischen einerseits sportlicher Betätigung und andererseits gemeinsamer Freizeitbeschäftigung. So bin ich, nachdem ich mit 30 wieder in einen Ruderverein eingetreten bin, dem Rudern bis heute treu geblieben, so wie Marion.“

Zu danken haben wir der Protektorin Katja Lötsch, dass sie uns die zwei Boote, die ‚Bunte Kuh‘ und die ‚Arnie Siemsen‘, für unser Wochenend-Revival so unkompliziert und hilfreich zur Verfügung gestellt hat. Alle Schüler, die erwägen, das Rudern in der Riege zu erlernen, können wir zu diesem Schritt nur ermutigen. Ihr werdet eine richtig gute Zeit haben. Da sind wir uns sicher. 😉

Alexander Emmrich