Spanienaustausch 2024

UNESCO Projekt Schule

Spanienaustausch 2024

IES Ramiro de Maeztu, Madrid

Am 8.2.24 war es endlich wieder soweit, der alljährliche Austausch der 9. Klassen nach Madrid begann. Dieses Jahr konnten dank der Kofinanzierung durch Erasmus+ 22 Schülerinnen und Schüler des CaJaBu am Schüleraustasuch mit unserer Partnerschule im Zentrum Madrids teilnehmen. Wir waren alle voller Vorfreude, als wir uns morgens am Lübecker Hauptbahnhof trafen. Nach dem Abschied von unseren Eltern begann die erste Etappe unserer Reise. Nach der Fahrt mit Zug und S-Bahn kamen wir ohne Verspätung am Hamburger Flughafen an und hatten sogar noch knapp eine Stunde Zeit, bevor wir endlich im Flugzeug saßen.

Es war bereits dunkel, als die hellen Lichter Madrids unter uns zum Vorschein kamen und ohne weitere Probleme standen wir plötzlich unseren Austauschpartnern gegenüber, die sich alle am Flughafen versammelt hatten. Danach ging alles ganz schnell und jeder machte sich mit seiner Gastfamilie auf den Weg. Wir waren alle froh nach den langen Stunden des Fluges angekommen zu sein und unsere spanischen Austauschschüler endlich kennenzulernen.


Freitag, 9. Februar 2024

Nach der ersten Nacht bei unseren Gastfamilien ging es heute gleich mit dem Programm los. Am Morgen trafen wir uns alle an der Schule, dem IES Ramiro de Maeztu und während die spanischen Schüler in den Unterricht mussten, wurden die Deutschen durch die Schule geführt. Die Schule ist eine der renommiertesten in Madrid und durch ihr bilinguales Angebot sehr beliebt und mit einem ausgezeichneten Ruf gesegnet. Ein Highlight der Führung war definitiv das gewaltige Theater, und es war spannend zu sehen, wie verschieden das IES Ramiro de Maeztu im Vergleich zu unserer Schule ist.

Außerdem wurde uns die Bibliothek, die Sporthalle, die Chemie- und Biologieräume und die Kunsträume gezeigt. In letzterem lernten wir auch Alberto kennen, einen Lehrer, der uns am Nachmittag noch zu einer weiteren Aktivität begleiten würde.

Nach einer kurzen Mittagspause in der Cafeteria fuhren wir nämlich mit Alberto zum Museo del Prado, einem der berühmtesten Kunstmuseen der Welt. Hier findet man Werke von bedeutenden spanischen Künstlern wie Velázquez, Goya oder Tizian. Wir durften das Museum in Zweierteams erkunden und sollten einen Fragebogen zu den Gemälden ausfüllen. Das hat sehr viel Spaß gemacht, auch wenn man gleichzeitig die Bilder nicht so richtig genießen konnte, da wir gegen 14 Uhr wieder am Treffpunkt sein sollten. Trotzdem war es ein Erlebnis, diese weltberühmten Malereien mal aus der Nähe zu betrachten.

Am Nachmittag hatten wir dann freie Zeit mit unseren Austauschpartnern, dann stand auch schon das Wochenende vor der Tür.


10. und 11. Februar 2024 (Wochenende)

An diesen beiden Tagen gab es für uns kein festes Programm und wir durften etwas mit unseren Gastfamilien unternehmen. Dadurch lernten wir uns noch besser kennen und wir alle hatten viel Spaß und am kommenden Montag viel zu erzählen, da wir ganz unterschiedliche Eindrücke sammeln konnten, unabhängig voneinander.


Montag, 12. Februar 2024

Heute wurden wir von Julián, einem der spanischen Lehrer, durch die wunderschöne Innenstadt Madrids geführt. Wir lernten viele tolle Plätze kennen, die wir sonst nur auf den Seiten unserer Spanisch Bücher finden, wie den Plaza Mayor (an dem wir einen ziemlich netten Gorilla trafen), Puerta Del Sol und den Kilómetro Cero, an dem wir ganz die Touristen waren und Fotos von unseren Füßen auf der symbolträchtigen Plakette gemacht haben. Hier auf dem Platz Puerta Del Sol am Kilómetro Cero beginnen die sechs Nationalstraßen von Madrid, was diesen Ort so berühmt macht.

Später wollten wir noch in die beliebte Chocolatería San Ginés, doch leider war diese im Moment zu beliebt, sodass wir als Gruppe keinen Platz fanden. Somit bekamen wir Freizeit und durften uns selbst aussuchen, wo und ob wir etwas essen wollten.

Nach dieser Pause ging es weiter zu einer anderen sehr berühmten Sehenswürdigkeit Madrids, nämlich dem Palacio Real. Der Palast dient heute nur noch für Empfänge und andere wichtige Angelegenheiten, denn das Königspaar wohnt mittlerweile nicht mehr dort.

Die Tour durch das alte, geschichtsträchtige Schloss führte uns durch viele atemberaubende und glanzvolle Räume, mit vielen alten Bildern und ausschweifenden Verzierungen an Decken und Wänden, ganz so, wie man sich ein Schloss vorstellt, doch trotz allem viel größer, wenn man es erst einmal mit eigenen Augen sieht und erlebt.


Dienstag, 13. Februar 2024

An diesem Tag verschlug uns das Programm, etwas außerhalb von Madrid, an einen Ort namens Alcalá de Henares. Dort besuchten wir die Universität und lernten viel über die früheren Unterrichtsmethoden. Zum Beispiel, dass wenn man einen Lehrer unterbrach, man für drei Tage in ein angrenzendes Gefängnis musste, oder dass man auf dem gesamten Geländer nur Latein sprechen durfte. In einem der Räume, in denen die heutigen “Abschlussprüfungen” gehalten wurden, spielten wir ein kleines Rollenspiel und erfuhren, dass es früher unheimlich schwierig gewesen ist, seinen Abschluss zu schaffen, da andere Schüler einen durch Rufe und Gesten aus dem Konzept bringen durften, während man vorne seinen Vortrag über ein Themengebiet hielt und das Lehrer im Nachhinein Fragen stellen durften, die überhaupt nichts mit dem vorgestellten Thema zutun hatten. Man könnte also einen Vortrag über Musikgeschichte halten, nur um dann eine Frage zur Wissenschaft zu bekommen.

Nach diesem lehrreichen Besuch hatten wir eine kurze Pause mit der anschließenden Stadtführung der Lehrerin Miriam. Mit vollen Köpfen und vielen neuen Eindrücken ging es schließlich zurück zu unseren Austauschpartnern.


Mittwoch, 14. Februar 2024

Heute fuhren wir nach Toledo, der Hauptstadt Spaniens, bevor Madrid es wurde. Dieses Mal begleiteten uns die Spanier ebenfalls, die die vergangenen Tage immer zur Schule hatten gehen müssen.

Wir fuhren mit einem Reisebus die lange Strecke und durften uns an einem günstigen Punkt endlich die Beine vertreten. Vorher hatten wir noch zwei Guides eingesammelt, die uns bei einer Rundfahrt etwas zu Toledo erzählt hatten. Die Stadt ist wie ein kleiner Hügel aufgebaut und von einem Fluss zur Hälfte umgeben, weshalb man gut eine kleine Tour mit dem Bus um die Stadt herum machen konnte.

An dem Ort, an dem wir kurz aussteigen durften, hatte man eine perfekte Sicht auf das Panorama der Stadt, ein günstiger Punkt, um Fotos zu machen. Nach weiteren Minuten der Fahrt teilten wir uns in zwei Gruppen auf und erkundeten die Stadt. Das Wetter spielte mit und es wurde (für deutsches Empfinden) sogar richtig warm. Wir sahen uns eine Synagoge von innen an und besuchten das Denkmal von El Greco, einem weiteren bedeutenden Maler Spaniens. Nach einer Mittagspause ging es zu einer Kathedrale, die der Notre Dame in Frankreich nachempfunden wurde. Am anschließenden Plaza Mayor verabschiedete sich der Guide und wir hatten Freizeit, bis wir wieder zurück nach Madrid fuhren. Toledo ist eine recht alte Stadt, die trotzdem schön ist und wir hatten einen tollen Tag zusammen als eine große Gruppe, Spanier wie Deutsche.


Donnerstag, 15. Februar 2024

Heute war der letzte richtige Tag in Madrid und wir starteten ihn mit einer Runde Speed Dating in der Schule. Dabei ging es darum, in Gruppen über ein vorgegebenes Thema zu sprechen (auf Deutsch oder Spanisch, NICHT auf Englisch natürlich). Danach gingen wir alle zur Sporthalle und trafen auf eine andere Klasse, die dort schon in Gange war. Es wurde Just Dance gespielt und die Spanier wollten die Deutschen motivieren mitzumachen. Zuerst waren wir alle ein wenig schüchtern, doch mit der Zeit wurden wir immer lockerer und am Ende tanzten alle mit, sogar die Lehrer.

Nach dieser kurzen Tanzeinlage mussten wir auch schon weiter. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg zum Estadio Santiago Bernabeú, einem der berühmtesten Fußballstadien der Welt. Es wurde nach dem langjährigen Präsidenten Real Madrids, Santiago Bernabeú, benannt.

Drinnen wurde uns vieles zur Geschichte von Real Madrid erklärt und es gab viele Pokale zu bestaunen, die der Verein in den Jahren gewonnen hat. Später gingen wir sogar auf die Tribüne, doch das Stadion befindet sich zurzeit im Bau, sodass man nicht ganz so viel bestaunen konnte, zumal der Rasen nicht ausgefahren war. Eine weitere Besonderheit an diesem Stadion, da man dort sehr auf die Pflege des Rasens achtet und durch die Platten, die in einen 30 m tiefen Schacht abgesenkt werden können, wird das Stadion ebenfalls für andere Dinge, wie Konzerte, Handball oder nächstes Jahr für die NFL genutzt. Mit dem ausfahrbaren Dach zusammen ist das Stadion eines der renommiertesten der Welt. Nach einem Abstecher in den Fanartikel-Shop standen wir wieder draußen und das Wetter war uns leider nicht freundlich gesinnt. Es regnete und so beschlossen wir, statt dem Besuch im Parque de Berlín doch lieber in ein überdachtes Etablissement zu gehen.

Wir machten uns auf den Weg zum El Corte Inglés, einem Einkaufszentrum in der Nähe des Stadions. Dort durften wir ein bisschen bummeln, bis es schließlich wieder zurück zur Schule ging.

Fiesta de despedida – Die Abschiedsfeier

Am Abend versammelten sich Lehrer, Schüler und Eltern in der Mensa der Schule, um gemeinsam die schöne Zeit ausklingen zu lassen, sich mit anderen auszutauschen und einen tollen letzten Abend zu verbringen. Es wurde viel gelacht, geredet und alle genossen das letzte richtige Zusammensein mit allen Spaniern und Deutschen, bevor es am nächsten Morgen wieder zurück nach Deutschland gehen würde.


Freitag, 16. Februar 2024

Und plötzlich neigte sich der Austausch dem Ende zu. Plötzlich standen wir mit Koffern und Taschen beladen an der Schule und würden in wenigen Stunden zurück nach Deutschland fliegen. Plötzlich spürte jeder diese Verbindung, vielleicht sogar Freundschaft, die man zu einigen Spaniern aufgebaut hat.

Der Abschied lief unter vielen Tränen, Umarmungen und auch Gelächter ab. Ein Lachen, dafür, dass diese Zeit so spaßig und toll gewesen ist; Tränen, weil Abschiede nie leicht sind und Umarmungen für die tollen Menschen, die wir in diesen neun Tagen kennenlernen durften.

Schließlich mussten wir uns von den Spaniern losreißen, denn wir waren schon relativ spät dran. Julián brachte uns zur Metro, von wo aus wir zum Flughafen fuhren. Wir mussten uns beeilen und nachdem beim Check-in und der Sicherheitskontrolle keine Probleme auftraten, hatten wir knapp 20 Minuten, bis wir beim Boarding sein mussten.

Endlich saßen wir im Flugzeug, erschöpft, doch irgendwie auch glücklich, wieder nach Hause zu kommen, wo wir schon sehnsüchtig von unseren Eltern erwartet wurden.

Es war ein fantastischer Austausch, der uns allen sicherlich noch lange im Gedächtnis bleibt. Wir sammelten nicht nur neue Eindrücke, sondern auch neue Freunde und wir alle freuen uns schon auf April, wenn wir die Spanier endlich wiedersehen.

Ein großer Dank geht dabei an die Lehrer, denn ohne Frau Jacobsen und Herrn Pein wäre dieser Austausch nicht möglich gewesen. Vielen Dank, dass Sie beide uns diese wunderbare Zeit ermöglicht haben und natürlich auch einen großen Dank an die spanischen Lehrer, die uns Madrid und das IES Ramiro de Maeztu näher gebracht haben.

Text: Lisa Wittwer

Fotos: O. Pein und K. Jacobsen